Samstag, 21. September 2024

8 Fragen zu einem Artikel über Klimawandelleugner

 Ein interessanter Artikel, der meine Aufmerksamkeit weckte. Er ist es mir wert, sogar einen Blogbeitrag zu verfassen.

Der Artikel hat den reißerischen Titel:

Die populistischen Narrative der Klimawandelleugnerszene

https://www.klimareporter.de/gesellschaft/die-populistischen-narrative-der-klimawandelleugnungsszene 

Bei der Lektüre stellten sich mir einige Fragen (auf die ich von der Nicht-Klimawandelleugnerszene - oder wie immer sie heißt - in der Regel keine Antwort bekomme. Vielleicht ändert sich das ja ...

Es werden 7 Narrative angeführt. Teilweise bringe ich sie hier, wer alles lesen will siehe Artikel.

Narrativ 1: "Die Klimakrise ist inszeniert"
In dieser Erzählung wird die Klimakrise nicht nur als Tatsache bestritten, sondern als Konstrukt von Eliten dargestellt. Geleugnet werden damit je nach Ausprägung entweder die Klimakrise an sich, nur der menschliche Einfluss auf das Klima oder die negativen Folgen der Krise."
 
Frage 1: Woran kann ich erkennen, dass "die Klimakrise" KEIN Konstrukt von Eliten (Politiker, Superreiche, Großkonzerne wie Blackrock)  ist? Von wem kommt es dann?

Frage 2: Wie groß genau ist der menschliche Einfluss in Relation zu natürlichen Einflüssen? (auf 10% auf oder ab genügt mir schon).

Frage 3: Sollten es 90% sein, wie erklärt man sich die Abkühlung in den 1970er Jahren, die zu massiven Gletschervorstößen bis in die 1980er Jahre führte?

Narrativ 2. "Grüne Eliten wollen den Wirtschaftsstandort Deutschland zerstören"

Diese Angst vor einer vermeintlichen Deindustrialisierung wird von rechtspopulistischen bis zu klassisch konservativen Parteien und Medien bedient.
 
Frage 4: Täuscht der Eindruck, dass überdurchschnittlich viele Industrien Deutschland wegen der Energiepreise verlassen und Deutschland im internationalen Ranking abstürzt?

Narrativ 3. "Umweltpolitik ist per se sozial ungerecht"

Die Sorge über eine ungerechte Transformation (gehe vorwiegend) "zulasten von Geringverdiener:innen" ...

Frage 5: Das ist also falsch? Geringverdiener haben gegenüber den Reichen (die mit Jets um die Welt fliegen) keine Nachteile?

Narrativ 4. "Die Öko-Diktatur droht"

Diese Erzählung wird von populistischen wie auch neoliberalen Stimmen bedient. Klimapolitik wird als totalitär diffamiert und als Angriff auf traditionelle Lebensweisen dargestellt.

Frage 6: Es ist also nicht geplant (wie man es von Klimaaktivisten immer wieder hört), mit autoritären Maßnahmen Klimaziele durchzudrücken "weil wir keine Zeit mehr haben, die Katastrophe mit demokratischen Mitteln abzuwenden"?

Frage 7: Wir brauchen uns nicht zu verändern, traditionelle Lebensweisen können also beibehalten werden?

Narrativ 5. "Klimapolitik ist irrationale Ideologie"

Auf dieses Narrativ gehe ich nicht ein. Da werden Worthülsen wie "wissenschaftliche Faktenlage", paternalistische Diskreditierung, "sexistische Angriffe auf junge Frauen" usw. angeführt.
Das ist reine Demagogie bzw. Ideologie.

Narrativ 6: "Globale Kräfte lenken den Nationalstaat"

Hier sind es die bösen globalen und elitären Kräfte der EU, des Weltklimarates IPCC oder der Vereinten Nationen, die den Nationalstaat zum Umweltschutz zwingen wollen. Ein Narrativ, das besonders häufig mit klassischen Verschwörungserzählungen wie Q‑Anon oder Great Reset verknüpft ist.
 
Frage 8:  Wieso schreibt Ihr in der Überschrift "lenken" und im Text "zwingen"?
Damit zusammenhängend: Die WHO schließt also keinerlei Verträge mit den Nationalstaaten ab? Wenn vielleicht doch: Das ist also genauso wenig "lenken" wie die Aktivitäten des IPCC und der Klimakonferenzen? Was ist es dann?

Narrativ 7. "Klimapolitik zerstört Heimat und Natur"

Auch hier wird mit negativen Zukunftsbildern gearbeitet, nach dem Schema "Erneuerbare zerstören die Natur, töten Tiere und schaden der Gesundheit". usw.
Hier stelle ich keine Frage, sondern poste nur zwei Bilder. Und ja, sämtliche Energieerzeugungsarten zerstören die Natur. Die Frage ist nur: Was ist angemessen? Was ist schon zerstört?
Eine Frage fällt mir dann schon ein: Habe ich richtig verstanden: Es geht darum, Wälder zu roden um das Klima zu retten?

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Sonntag, 31. März 2024

Kommentar zu Helga Kromp-Kolb: Klimaschutz - Wir sind alle Teil der Lösung

In einer Diskussion auf Facebook verwies ein Diskutant auf das Buch von Helga Kromp-Kolb "Klimaschutz. Wir sind alle Teil der Lösung"

 Zusammenfassung: Helga Kromp-Kolb betet ausschließlich das Regierungsnarrativ nach.

Falscher Bezugsrahmen

Sollte man als Wissenschaftlerin den Bezugsrahmen der Klimaerwärmung nicht zumindest begründen, wenn nicht sogar hinterfragen? Die Autorin nimmt einen Zeitraum aus den letzten 200 Jahren, der deutlich nach der Industriellen Revolution war und erklärt ihn als Bezugsrahmen und benennt das "vorindustrielle Zeit".

Ist doppelt bedenklich: 1. keineswegs vorindustriell, 2. besonders kalt.

Diese Periode war kälter als beispielsweise die vorindustrielle Zeit um 1800 herum. (Besser wäre es, das Mittelalter zu nehmen, denn da wars wirklich vorindustriell).


 

Das wäre aber politisch unangenehm, denn dann wäre der Temperaturanstieg nicht sehr dramatisch. Nähme man das Mittelalter, wäre er vielleicht gar null. Aber man weiß über die globale Temperatur ohnehin kaum etwas, da es genau Messungen erst seit ca. 40 Jahren gibt.

Anstieg der Hitzetoten

Das nächste Bedenkliche ist der Anstieg der Hitzetoten. Wieso verschweigt die Autorin, dass das eigentliche Problem die Kältetoten sind? 

  

Müsste man nicht in jedem Fall bei steigenden Temperaturen die eventuellen mohr Hitzetoten den weniger Kältetoten gegenüberstellen?

Extremereignisse nehmen zu? Nein. Wo ist die Evidenz?

Dies belegt die Autorin wenig wissenschaftlich durch: "Darüber brauche ich nichts zu sagen, das wird in den Medien ununterbrochen gebracht."
Das halte ich für wenig wissenschaftlich als glaubwürdig. Da vertraue ich vielmehr der Wissenschaft, die keinen Anstieg verzeichnet. (Zum Beispiel hier)
 
 
 

 Wir werden die Hitze nicht überleben

Die Karte links oben bedeutet: "Historisch" = Realität. Das bedeutet, wir können dort sehen, was in den Szenarien geschieht. Laut der Wissenschaftlerin sind in Indien, Teilen Südamerikas, Indonesiens bereits alle Leute gestorben.
Denn die Autorin sagt: Gelb (und rot) sind die Temperaturen so hoch, dass "Menschen dort nicht leben können, weil die Hitze zu hoch ist."
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Das stimmt nicht, zumindest in einem der Länder habe ich persönlich noch Menschen gesehen, und zwar Unmengen. Und: Sie leben!