Zugegeben, der Titel ist provokant. Aber für mich ist in meiner Erinnerung Bruno Kreisky der letzte führende Politiker, der wirklich die Verebesserung der Lebensbedingungen in den Mittelpunkt seiner Politik stellte.
Damit will ich keineswegs ausdrücken, dass er keine Fehler gemacht hat. Einige sind mir sogar schon als Teenager bewusst geworden.
Nach der Lektüre dieses Buches - über 400 mühevoll zu lesende Seiten - weiß ich, warum Kreisky so außergewöhnlich war:
1. Er war hoch gebildet. Er studierte Jus und Wirtschaft.
2. Er war umfassend informiert. Er nützte zum Beispiel seine fast 2 Jahre im Gefängnis, um politische Schriften aller Art zu lesen. Er kannt die Schriften von Marx ebernso wie faschistische Literatur. Sozialistische Lietratur war ihm sowieso bekannt.
3. Er war weltoffen. Seine Ostpolitik, für die er oft kritisiert wurde, ist richtungsweisend.
Bonmot am Rande: Er wurde abwertend als "einer, der mit Gaddafi spricht" bezeichnet. Das moderne Äquivalent ist "Putinversteher". Mit Nicht-Freunden spricht man nicht. Dieses Credo der Kriegshetzer ist moderner als je zuvor. Kreisky hat es ignoriert und die Welt vorübergehend besser gemacht..
Seine Weitsicht über Terrorismus, über die nächste Generation von Politikern ist bemerkenswert: Alles ist eingetreten. So prangerte er die Ungebildetheit der Politiker an. Wenn er eine Baerbock, einen Habeck, sogar einen Scholz erleben würde, er würde vor Verzweiflung rotieren.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der heutigen Politiker ihm jemals das Wasser reichen kann. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, dass die drei Genannten dieses Buch sinnerfassend lesen könnten.
Aber, wie Kreisky anmerkte: Politik geht in Wellen, auf und ab. Und es besteht Hoffnung, dass irgendwann wieder Bildung im Vordergrund der Wähler stehen wird.. Und vor allem: Dass sie Politiker wählen, die auch ihre Interessen vertreten.
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