Samstag, 27. März 2021

Optimisten und Pessimisten sind Krisenversager - aber wer kommt dann gut durch?

 

Die Geschichte zeigt...,

 ... dass sowohl Optimisten als auch Pessimisten nicht gut durch Krisen kommen. Besonders erhellend sind dafür die Erkenntnisse des "Stockdale Paradox", das ich weiter unten beschreibe. Aus dieser Untersuchung leiten sich auch Hinweise ab, mit welchen Einstellungen man gut durch solche Zeiten kommt. Diese Hinweise sind der Kern dieses Artikels. Ich leite auch am Ende konkrete Handlungsstrategien ab, wie du die Coronazeiten besser überstehen kannst. 

Anmerkung: Ich hätte dazu nicht die nötige Kompetenz. Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit einer Lebens- und Sozalberaterin.


Schwere Krisen dauern oft länger als man annimmt

Als ich im Frühjahr 2020 im Lockdown saß und die Versprechen der Politiker hörte, dass das Ganze bald vorbei sein wird, da dachte ich an das Buch "Der Schwarze Schwan" von Nassim Taleb. Nassim Taleb erwähnte, dass große Ereignisse wie Kriege immer wesentlich länger dauern, als sie angesagt werden. (Anmerkung - siehe Ende des Artikels)


Warum geht diese Krise tiefer als viele davor?

Wir hatten schon einige Krisen in den letzten Jahrzehnten, wie die Immobilien-Krise oder die Dot.com-Krise - es gab Zeiten, da war Krise ständig in den Nachrichten. Besonders Bundeskanzler Faymann hat das Wort tausende Male verwendet. Dennoch hat es wenig Auswirkung auf unsere Gesellschaft und den Großteil der Menschen gehabt.

Aber was macht den Unterschied? Die Finanzkrisen waren von niedriger Komplexität für den Bürger. Einige wurden arbeitslos, gingen bankrott oder erlebten, dass ihre Aktien wertlos wurden. Aber jeder von uns konnte jederzeit das Haus verlassen, sich mit Freunden treffen, reisen etc. Abgesehen von den Einzelschicksalen, die aus ihrer Wohnung flogen, ging das Leben normal weiter. 

Die jetzigen Maßnahmen sind wesentlich komplexer, verworrener, vielfältiger, widersprüchlicher und betreffen beinahe sämtliche Aspekte des Lebens. Und viele der Maßnahmen sind richtig unangenehm.

Und nun kommt ein sehr, sehr schwieriger Gedankengang. 

 Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wirken auf die Psyche des Menschen wie Psycho-Terror

Ich sehe es als eine Erklärungsmöglichkeit. Wenn du die liest, denk daran: Es ist völlig unerheblich für die Wirkung, ob diese Maßnahmen gezielt und geplant als Psycho-Terror eingesetzt werden oder die Effekte ungewollt auftreten und sich aus der Situation einfach ergeben. Ich möchte daher hier keineswegs das Bild erzeugen,  dass die Regierungen das folgende Chart als Anleitung vor sich liegen haben. Es geht rein um die Wirkung auf die menschliche Psyche.

Um das Muster hinter den Maßnahmen und die Wirksamkeit zu  verstehen, sind vielleicht die Erkenntnisse des Bidermans Diagrammes des Zwanges (Link zur Originalquelle) interessant, in dem die Muster von Psycho-Terror an Kriegsgefangenen untersucht und zusammengefasst  wurden.

Hier die einzelnen Punkte des Diagrammes. In der Klammer habe ich mögliche Parallelen zur aktuellen Situation gesucht:

1. Isolation, eingeschränkte Bewegung
(Lockdown, nicht mehr als 1 Haushalt treffen, Quarantäne)
2. Monopolisierung der Wahrnehmung
(Es vergeht keine Nachrichtensendung ohne Corona; Diffamierung alternativer Medien, Sperren von Youtubekanälen)
3. Erschöpfung und Entkräftung
(die vielen erschöpften AlleinerzieherInnen oder Ärzte, PflegerInnen etc., Menschen, die seit Monaten um ihre wirtschafltiche Existenz kämpfen und ihre wirtschaftlichen Reserven  immer mehr aufbrauchen)
4. Drohungen
("Millionen Tote", "jeder wird jemanden kennen ...", "Hohe Strafen für Maskenverweigerer")
5. Gelegentliche Zugeständnisse - die aber auch durchaus wieder genommen werden
(teilweise Öffnungen, es dürfen sich zu Weihnachten X Personen treffen, Versprechen machen und wieder brechen: "Wenn sich die Gaststätten an die Regeln halten, dürfen sie offen haben" aber dann "so, alles zugesperrt". oder "In Wien werden die Schanigärten aufsperren" aber dann "Nein, wir können leider doch nicht die Gastronomie und Schanigärten aufmachen.")
6. Allmacht demonstrieren
("Wir sperren dein Geschäft, deine Existenz zu; Der Nachbar darf offen bleiben, er hat 5m2 mehr als du", scheinbar willkürliche Regeln, Strafen werden verhängt)
7. Erniedrigung
(für manche ist es erniedrigend, wenn sie sich ein Stäbchen von Fremden in die Nase schieben lassen müssen, potenzielle Erniedrigung durch andere, wenn man sein Umfeld angesteckt hat, abwertende Begriffe: "Covidioten", "Verschwörungstheoretiker")
8. Das Erzwingen trivialer Forderungen in Form von Regeln
(AHA, Babyelefant, Eis essen hier im Stehen, dort im Gehen verboten - je nach Bundesland)

Diese Mechanismen wirken auf den Menschen verstörend, verunsichernd und belastend. Das kann sich in auf die mentale und physische Gesundheit auswirken. Und es sollte uns bewusst sein: Eine weitere Wirkung dieses Musters könnte sein, dass die Bevölkerung alles , wirklich alles mitmacht, um die Situation zu beenden. Dazu gehört auch, auf jene Druck auszuüben, die sich widersetzen.

 Stockdale Paradox - Wer schafft es durch die Krise?

Nun gibt es für solche lang andauernden, schweren Krisen eine bewährte Strategie, die unter dem Namen Stockdale Paradox in die Wirtschaftsliteratur eingegangen ist. Jim Collins, ein bekannter Managementexperte, beschrieb es in seinen Untersuchungen über Erfolgskriterien von führenden Unternehmen. Interessanterweise kommt diese Strategie aus dem militärischen Umfeld. James Bond Stockdale (er hieß wirklich so) war ein amerikanischer Kriegsgefangener, der in Vietnam 8 Jahre (!) mit einer Gruppe unter entsetzlichen Umständen gefangen gehalten worden. Ein paar überlebten. 

Nicht geschafft haben es die Pessimisten, die bald verzweifelten. Aber auch nicht die Optimisten, die glaubten "Zu Weihnachten sind wir frei" - nein doch nicht - "... zu Ostern" wieder nicht "... Aber sicher jetzt zu Weihnachten".  Auch diese Menschen starben. 8 Jahre sind zu oft Weihnachten und Ostern, als dass man die Menge der jedesmaligen Enttäuschung auf Dauer überlebt.

Überlebt haben jene, die "einer möglicherweise grausamen Realität ins Auge schauen UND dabei zuversichtlich bleiben, dass sie die gut bewältigen werden." Die akzeptieren: Das kann noch Jahre dauern UND die sich daher auf Bewältigungsstrategien konzentrieren: Was kann ich tun, um diese Zeit gut zu überstehen? Paradox deswegen, weil es für die meisten Leute ein entweder oder ist: Entweder Unangenehmes anerkennen oder positiv bleiben. So oft höre ich von Leuten, dass sie sich nicht damit beschäftigen wollen, weil es unangenehm ist. Oder es ja nicht sein kann, dass...

 

Erfolgsstrategien für schwere Krisen

1. Stell dich darauf ein, dass noch lange dauern kann. Glaube nicht den Politikern, dass die Impfungen die Maßnahmen beenden werden. Sollte es so sein: Super. Sollte es nicht so sein, bist du vorbereitet und nicht enttäuscht.

2. Arbeite an deiner "Stockdale Kompetenz". Setze dich mit unangenehmen Informationen auseinander und verdränge sie nicht, indem du z.B. die Quelle kritisierst und hoffst, die Information verschwindet wie das Krokodil unter dem Bett. Schaue einer möglicherweise sehr unangenehmen Realität ("Es könnte noch Jahre dauern"; "Es kann noch richtig unangenehm werden") ins Auge und arbeite an deiner Kompetenz, dennoch zuversichtlich zu bleiben (Pflege positive Mantras a la "Mir wird es gut gehen"; Übe Dankbarkeit und richte deine Aufmerksamkeit bewusst auf die Dinge, die gut sind; Pflege positive soziale Beziehungen wo möglich; Beschäftige dich wenn möglich mit anderen Dingen - lerne etwas neues). Das ist manchmal leichter gesagt, als getan. Aber es gibt auch dafür vielfältige Unterstützung - egal ob mentales Training, Achtsamkeitübungen oder mehr. 

3. Erkenne die die Grenzen deines Wirkungsbereiches.  Rechne z.B. nicht damit, dass du die Politik veränderst - das kann zur Frustration führen (auch wenn es in der Geschichte Gegenbeispiele gibt - aber es gibt keine Garantie dafür). Meine Meinung: Offener Widerstand gegen die Macht kostet sehr viel Energie, bringt viele Gegner.Wenn die Teilnahme an Demonstrationen gut für deine Psyche ist und deinen Werten entspricht, dann tu`s. Wichtig ist, dass du dabei nicht ausbrennst.

4. Brich das Meinungsmonopol. Such dir bewusst bewusst alternative Quellen. Versuch sie unter dem Gesichtspunkt "Consider they are right - Nur mal angenommen, dass stimmt..." zu betrachten.

5. Lass dich nicht durch den sozialen Druck beeinflussen. Das ist besonders schwierig. Dieser soziale Druck wird durch die aktuelle Informationspolitik verstärkt und viele Menschen sind einfach schon sehr ängstlich, verunsichert und/oder mürbe - das erhöht den Druck auf andere nocheinmal. Du musst damit rechnen, als asozial bezeichnet zu werden, wenn du im Lockdown alleine oder mit deinen Kindern spazieren gehst (obwohl es erlaubt ist). Überprüfe für dich, wie groß die Gefahr von deiner Handlung wirklich ist - und ob der Gegenwind von außen berechtigt ist, oder nicht.

6. Schau, was Du selbst tun kannst, ohne irgend jemanden anderen zu brauchen oder beeinflussen zu müssen. Sich mit Dingen zu beschäftigen, die man kaum beeinflussen kann, bringt nur Frust, führt ins Jammern, in die Depression. Die hilft dir nichts. Konzentriere dich auf das, was DU tun kannst.  Zum Beispiel:

7. Lese die Gesetze genau und informiere dich über den Virus. Dadurch schaffst du dir eine gute Entscheidungsbasis. Dabei ist auch wichtig zu lernen, was steht NICHT im Gesetz. Ein Spaziergang bei Nacht (der in Österreich auch nie verboten war) kann ein Gefühl von Freiheit geben. Die Erkenntnisse, wie das Virus übertragen wird, gibt es im Netz, wenn auch gut versteckt. Ziemlich sicher dürfte sein, dass man im Freien mit Abstand keine Ansteckung befürchten muss. Alleine im Wald sowieso nicht.

9. Glaube nicht (alles), was die Regierungen sagen. Sie haben (nicht nur) im letzten Jahr regelmäßig gelogen: In der Verordnung ist etwas anderes gestanden, als verkündet wurde.

Hinterfrage solche Mantras:


Achte gut darauf, ob es dir wirklich gut tut, zu Hause zu bleiben. 

Wenn nicht: Es war nie verboten, spazieren zu gehen, in den Wald zu gehen, laufen zu gehen, klettern, Schitouren. Du gefährdest niemanden, wenn du alleine oder mit Mitgliedern deines Haushalts spazieren gehst.
Ich persönlich treffe mich auch mit anderen Menschen - im Freien, mit Abstand und/oder mit Schnelltest. Geimpfte behandle ich wie Nicht-Geimpfte, solange nicht klar ist, wie der Schutz funktioniert.


Anmerkung zum Schwarzen Schwan: 

Ich meine nicht, dass Corona ein Schwarzer Schwan war, da es nicht ein unvorhersehbares Ereignis war, sondern die seit Jahren angekündigte Pandemie, auf die sich die Key Player in vielen Planspielen unter der Führung der WHO vorbereiteten.



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