Freitag, 11. August 2023

Ein Freund grüßt mich nicht mehr ... warum?

 Natürlich passiert das öfter: Auch enge Freunde, ja sogar Lebenspartner trennen sich. Oft ist es beidseitig, manchmal nur einseitig.

Im hier beschriebenen Fall ist es einseitig. 

Ich kenne Fritz (Name natürlich geändert), seit vielen Jahren. Er ist sogar beinahe verwandt. Wir haben auch miteinander Sport getrieben und viele Gespräche geführt. 

Die Probleme begannen 2020, als wir unterschiedlicher Meinung über Corona und auch die Impfung waren.

Fritz war ein strikter Vertreter des offiziellen Narrativs. Er meinte beispielsweise: Die Impfung schützt mich und andere vor Ansteckung und es gibt keine Nebenwirkungen. Aus anderen Quellen war mir schon damals bekannt, dass das falsch war. Deswegen sagte ich meine Meinung.
Wir schätzten auch die politischen Maßnahmen unterschiedlich ein. Ich sah die Meinngsfreiheit gefährdet, er nicht.  Ich fand die Maßnahmen verfassungswidrig, er war dafür.
Er meinte: Die Impfung wird Covid beenden, ich meinte: Eine neue Variante wird das tun.

Soweit so gut. Ich habe einen anderen Freund: Er war damals verzweifelt, dass sich nicht alle impfen lassen und ich war verzweifelt, dass die gesetzliche Impfpflicht angesagt wurde. Dennoch hatten wir beim Billardspielen regelmäßig viel Spaß und sind bis heute Freunde. 

Man muss also nicht automatisch auseinandergehen, wenn man eine unterschiedliche Weltanschauung hat.

Kürzlich traf ich Fritz bei einer Familienfeier, wo er mich keines Blickes würdigte. Ich sprach ihn an:

"Sehe ich es richtig, dass du nichts mehr von mir wissen willst?" 

Er sagte: "Ja. Mit Leuten, die deine Weltanschauung haben, will ich nichts zu tun haben."

Drehte sich um und ging.

Leider kann ich ihn nun nicht mehr fragen, was genau er meint. Aber es ist eine gute Glegenheit, mir zu überlegen, welche Weltanschauung ich eigentlich habe (und auch auszudrücken versuche).

Was bedeutet das Wort "Weltanschauung" überhaupt? 

Google wirft eine neutrale Definition aus: 

"bestimmte Art, die Welt, die Natur und das Wesen des Menschen zu begreifen."
 

Auf Wikipedia findet man im Text einige Hinweise, dass das Wort "Weltanschauung" in diskreditierender Weise verstanden werden kann:

"Der Begriff „Weltanschauung“ scheint durch die nationalsozialistische Verwendung im wissenschaftlichen Sprachgebrauch nachhaltig diskreditiert ..."

"... bietet einen möglichen Ansatz um ... die Überschneidungen zu verstehen, die zwischen der Esoterik-Szene, dem Impfgegner-Milieu einerseits und Verschwörungstheorien andererseits bestehen."

Aha. Ist das gemeint? Der Zusammenhang zwischen Esoteriker, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker? Über den zwischen Esoterikern, Querdenkern und Reichsbürgern habe ich schon geschrieben.

Wie auch immer. 

Hier deklariere ich meine Weltanschauung (darf man noch Weltanschauung sagen, oder ist man dann schon gemäß Wikipedia Nazi, Querdenker, Esoteriker, Impfgegner?)

Nein ich bin kein Impfgegner. Ich habe selbst viele Impfungen und setze mich dafür ein, dass sich jeder in die Venen spritzen darf, was er will. (Ob ich gegen Covid geimpft bin oder nicht geht niemanden was an und kann auch niemand wissen).
Ich bin lediglich ein Gegner der Impfpflicht. Kann man die beiden Dinge überhaupt verwechseln? Man kann, wenn man will.

Was die Esoterikszene betrifft: Kenne ich mich zu wenig aus, ich bin Naturwissenschaftler.

Und Verschwörungstheorien? Zu diesem Thema habe ich schon geschrieben. Auch zum Thema Querdenker.

Ich bekenne mich zu einer liberalen Demokratie. Ich setze mich dafür ein, dass wir eine bleiben. Ich bin bestürzt, dass wir keine mehr sind. (Sagen sogar der Mainstream und die Wissenschaft). Auch wenn das bagatellisiert wird, mich störts sehr.

Ich war entsetzt, dass unsere Regierung vorsätzlich, entgegen aller Warnungen, mehrfachen Verfassungsbruch begangen hat. (Z.B. hier - die Mainstreammedien berichten kaum darüber)

Ich selbst glaube, dass ich weit von nationalsozialistischem Gedankengut entfernt bin. Aber ich wurde schon, als ich vor den Nazis warnte, als Nazi bezeichnet. Wer Vergleiche zieht, z.B. zwischen den 1930er Jahren und heute, der betreibt Verharmlosung, somit Wiederbetätigung und ist somit automatisch ein Nazi. Aber wie gesagt: Ich glaube nicht, dass jemand, der vor Nazis warnt, deswegen ein Nazi ist, nur weil vielleicht die, die nicht wollen, dass man vor Nazis warnt, ihn so bezeichnen.

Ich bin ein Gegner von Diskriminierung jeder Art. Ob jetzt Ungeimpfte, Geimpfte, Personen wegen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts  (weiße Männer, schwarze Frauen) oder ihres Passes, ihrer Herkunft (Russen) diskriminiert werden - ich bin dagegen, Leute deswegen zu diskreditieren. Ich setze mich für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung ein.

Vielleicht noch: Ich bin gegen Extremismus jeder Art, sowohl rechts als auch links. Und ich bin für einen starken Sozialstaat. Für Umverteilung und Solidarität (aber eine andere, als unsere Regierung meint).

Ich habe schon früher über viele dieser Themen geschrieben, ich brauche mich nicht zu wiederholen.

Für mich stellt sich die Frage: 

Ist die Weltanschauung von Fritz so weit entfernt von meiner? Wo steht er denn dann?
Leider werde ich keine Antworten auf meine Fragen bekommen.

Aber sollte er wirklich sehr weit von meinen Ansichten entfernt sein: Für mich wäre das kein Grund, den Kontakt abzubrechen.
Ich bin nämlich für Toleranz und Dialog.

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